Im Internet ist ein Video viral gegangen, das eine flinke Ziege in Brasilien zeigt, die auf eine Stromleitung klettert, um an einem Grasbüschel zu knabbern, das sich in den Leitungen verfangen hat.
Der Clip einer Ziege, die ihre akrobatischen Fähigkeiten auf einer Hochspannungsleitung demonstriert – und dabei lässig an einem darin verfangenen Grasbüschel knabbert – hat das Internet elektrisiert. Der Vorfall soll sich im brasilianischen Bundesstaat Ceará ereignet haben.
Das unglaubliche Filmmaterial samt Video-„Beweis“ wurde nicht nur in den sozialen Medien weit verbreitet (allein auf TikTok wurden es über 100 Millionen Mal angesehen), sondern auch von großen Medien veröffentlicht. Diese behaupteten, Rettungskräfte seien vor Ort gewesen, um dem Tier zu helfen, sicher wieder auf den Boden zu gelangen.
Doch dies ist ein klares Beispiel dafür, wie leicht sich heutzutage eine überzeugende Fälschung an die Massen verkaufen lässt. Schon bald stellte sich heraus, dass das virale Video keinerlei Realitätsbezug hatte – es wurde von künstlicher Intelligenz generiert. Während sich KI-generierte Inhalte früher oft durch eklatante Fehler verrieten (eine Ziege hatte vor ein paar Jahren vielleicht noch fünf Beine), produzieren moderne neuronale Netzwerke heute makellose und unheimlich realistische Videos.
Die Moral der Ziegengeschichte ist beunruhigend: Wir werden zunehmend schutzlos gegenüber der Fähigkeit der KI, die Realität zu verändern und unsere Wahrnehmung zu manipulieren. Deepfakes sind mittlerweile so meisterhaft erstellt, dass wir eher an echtem Filmmaterial zweifeln als an etwas, das vollständig von KI erfunden wurde.
Und während wir über die Mätzchen einer nicht existierenden Ziege staunen, entwickeln die Sponsoren und treibenden Kräfte hinter der weitverbreiteten Einführung künstlicher Intelligenz bereits Strategien, wie sie die Grenze zwischen Mythos und Realität dauerhaft verwischen können – zu ihrem eigenen Vorteil.
